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„Digitales Arbeiten reduziert Zeitverschwendung“ – Interview mit Markus Mohler

Überall, jederzeit und ganz flexibel: Digitales Arbeiten bedeutet für Markus Mohler vor allem Freiheit. Der IT-Experte ist bereits 1996 mit dem Internet in Berührung gekommen und in Sachen digitales Arbeiten damit ein alter Hase – der aber nicht davor zurückscheut, sich den aktuellen Herausforderungen moderner virtueller Arbeitswelten zu stellen. 

Im Gespräch erzählt er, warum er an die Vielfalt digitaler Arbeitsmöglichkeiten glaubt, welche Vorteile und Risiken er beim Thema virtuelle Zusammenarbeit sieht und was sowohl Kandidaten als auch Arbeitgeber davon haben, wenn sie Prozesse im Netz digitalisieren.

Markus, du bist seit 1996 im Internet und damit quasi ein alter Hase in Sachen digitales Arbeiten. Wo siehst du das Thema aktuell? 

Digitales Arbeiten bedeutet für mich in erster Linie, zeit- und ortsunabhängig zu arbeiten. Waren es früher SMS, E-Mails und Chatprogramme, haben wir heute mit Videokonferenzen, Cloud-Technologien und asynchrone Sprachtechnologien eine Vielfalt an digitalen Arbeitsmöglichkeiten im Einsatz.

Wozu sollten Unternehmen diese ganzen Tools einsetzen?

Die Digitalisierung ermöglicht es Betrieben, Prozesse so einfach wie möglich zu machen. Globales Denken und virtuelle Zusammenarbeit ermöglicht es uns, Kunden und Kandidaten bestmöglich zu betreuen und auch in kurzer Zeit hohe Qualität zu liefern. Dabei ist es egal, ob ich in der tiefsten Antarktis arbeite, am Mount Everest oder in Wien: Die digitale Arbeit reduziert Zeitverschwendung, macht mich räumlich und zeitlich unabhängig und spart Totzeiten ein, etwa beim Pendeln oder der mühseligen Anreise zu persönlichen Terminen.

Nicht nur der einzelne Mitarbeiter, auch Führungskräfte werden von der digitalen Arbeit noch ein ganzes Stück mehr gefordert. Was kommt auf sie zu?

Wer ein Team leitet, wird in Zukunft noch stärker als zuvor für gute Beziehungen innerhalb des Teams sorgen müssen. Es gilt, auch auf kleinste Signale zu achten, um für das Wohlbefinden einzelner Mitarbeiter zu sorgen, und weiterhin ein Gespür für Anliegen der einzelnen Menschen zu bewahren. Besonders wichtig ist auch die Wertschätzung für das Gegenüber: Auch wenn die digitale Zusammenarbeit größere Flexibilität ermöglicht, gilt es doch, dem Gegenüber ein gewisses Maß an Respekt zu erweisen – und nicht etwa im Pyjama zum virtuellen Kundentermin zu erscheinen (lacht).

Manche Führungskräfte haben Vorbehalte, ihr Team komplett digital arbeiten zu lassen. Warum?

Natürlich fällt beim digitalen Arbeiten die spontane Interaktion weg – der so genannte „Flurfunk“ fehlt (lacht). Dem kann man aber entgegenwirken: Indem man Räume schafft für spontane Begegnungen, die an keinen Zweck gebunden sind, eröffnet man Mitarbeitern die Möglichkeit, sich ganz ungezwungen und ohne Effizienzdruck auszutauschen. 

Außerdem muss ich als Führungskraft darauf vertrauen, dass meine Leute schon zu mir kommen werden, wenn sie etwas brauchen – und dann natürlich auch ein offenes Ohr für ihre Anliegen haben.

Immer stärker eingefordert wird auch eine digitale Unternehmenskultur. Wie kann eine solche deiner Erfahrung gelingen?

Ganz wichtig wird sein, die Komplexität für den Anwender herauszunehmen: Gerade während der Lockdowns hat man gesehen, dass Mitarbeiter zum Teil mit viel zu vielen ihnen unbekannten Anwendungen arbeiten müssen und damit komplett überfordert waren. Für eine erfolgreiche digitale Unternehmenskultur braucht es einfache Benutzeroberflächen und eine niedrige Lernkuve. Zudem fehlen die vielen kleinen Impulse der persönlichen Zusammenarbeit, man spürt den anderen nicht mehr so gut. Damit das interne Networking weiterhin gut klappt, muss man sich dafür andere Methoden ausdenken – das wird für viele Führungskräfte noch eine Herausforderung.

Dennoch kommt wohl über kurz oder lang niemand am digitalen Arbeiten vorbei. Dein Fazit: Wohin geht die Reise?

Es werden noch viele digitale Prozesse und Tools auf uns zukommen, die es neu zu entdecken gilt. Das hat aber aus meiner Sicht für Arbeitgeber enorme Vorteile: Mitarbeiter können sich ihre Zeit optimal einteilen, was sich wiederum auf die Qualität ihrer Arbeit auswirkt. Das spüren auch die Kunden – denen man zusätzlich noch dazu flexibel und individueller entgegenkommen kann als bei papierbasierten Prozessen. 

Umgekehrt geht das Thema Entschleunigung mit der Digitalisierung Hand in Hand: Wo Prozesse immer schneller und effizienter ablaufen, ist es von grundlegender Wichtigkeit, sich auch mal herausnehmen zu können und in Ruhe wieder zurück zu sich selbst zu finden. Die Verbindung dieser zwei Elemente macht den digitalen Qualitätsvorsprung aus: Rasche, effiziente Abläufe, die von einem grundlegenden Interesse am Gegenüber getragen werden und Freiräume für menschliche Bedürfnisse lassen.

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