A – Ansprechpartner recherchieren
Auch wenn die Bewerbung per Online-Formular oder One-Click-Verfahren heute immer beliebter sind, verlangen die meisten Arbeitgeber noch eine digitale Bewerbungsmappe mit Anschreiben per E-Mail. Nutzen Sie unbedingt die persönliche Komponente dieser Bewerbungsart und recherchieren Sie, welche Person Ihre Nachricht bearbeitet – entweder online oder per telefonischer Nachfrage. So zeigen Sie vorab Einsatz und persönliches Interesse.
B – Bewerbung mit Smartphone
Mobile Recruiting liegt voll im Trend: Immerhin fast die Hälfte der Arbeitgeber bietet mittlerweile eine schlanke Bewerbung mit wenigen Klicks (oder Smartphone-Taps) an. Wichtig ist dabei, sämtliche Formularfelder auszufüllen und die Antworten in Freifeldern kurz und knackig zu halten – denn falsch oder mangelhaft bearbeitete Fragebögen werden vom Bewerbermanagementsystem automatisch aussortiert. Um auch unterwegs alle Daten griffbereit zu haben, ist es außerdem ein Muss, den CV, Zeugnisse und andere Dateien geräteunabhängig in der Cloud abzuspeichern.
C – ChatGPT für die Bewerbung nutzen
Künstliche Intelligenz ist mittlerweile auch im kreativen Bereich angekommen – die KI-Anwendung ChatGPT kann nach der Eingabe von ein paar Eckdaten wie Textgenre, Thema, Länge und Stil binnen Sekunden hervorragende Texte erstellen. Ein persönliches Motivationsschreiben ersetzt der Textgenerator zwar nicht, als Inspiration bei Schreibblockaden oder zum Erstellen von Vorlagen ist ChatGPT aber eine echte Unterstützung.
D – Digitales Profil erstellen
Online Berufsprofile auf Xing, LinkedIn oder Jobbörsen sind die Lebensläufe der „Digital Natives“. Immer mehr Jobanbieter und Unternehmen ersparen sich komplizierte Bewerbungsprozesse mit vielen Unterlagen und holen die relevanten Daten direkt aus dem digitalen Profil. Achten Sie darauf, dass alle wichtigen Stationen der beruflichen Laufbahn mit korrekten Jobtiteln aufscheinen und geben Sie die richtigen Keywords zu den jeweiligen Aufgabengebieten an. Das Profil sollte immer aktuell gehalten werden, ein paar einleitende Zeilen Text als Kurzprofil über Ihre beruflichen Stärken, Ziele und Erfahrungen sind ebenfalls gern gesehen.
H – Horizontale Karriereschritte: Weiter- und Fortbildung
Berufliche Laufbahnen können viele Formen annehmen, die nicht unbedingt linear sein müssen – das haben auch Personaler erkannt. Horizontale Karriereschritte wie Fort- und Weiterbildungen oder sogar der Quereinstieg in eine andere Branche zeigen den Willen, sich weiterzuentwickeln und am Puls der Zeit zu bleiben. Geben Sie relevante Zertifikate oder Kurse auf jeden Fall im Lebenslauf an, überfrachten Sie die Bewerbung jedoch nicht mit seitenweise Zeugnissen.
I – Interpretation der Stellenanzeige
Eine Weisheit, die auf der Hand liegt und doch von vielen Bewerbern nicht genutzt wird: Alle relevanten Eckpfeiler Ihrer Bewerbung stehen bereits in der Stellenanzeige. Wer diese genau liest und richtig analysiert, punktet mit einem optimierten Lebenslauf und passgenauen Anschreiben. Folgende Abschnitte in der Stellenanzeige sollten Sie unter die Lupe nehmen und Ihre Bewerbungsunterlagen dementsprechend formulieren:
1.Informationen zum Unternehmen
Zeigen Sie, dass Sie sich mit dem Arbeitgeber befasst haben und perfekt zum Team oder dem Projekt passen.
2.Aufgaben der Stelle
Welche Erfahrungen und Leistungen Ihrer bisherigen Laufbahn können Sie für die aktuelle Stelle hervorheben?
3.Anforderungen
Welche Must-have Skills besitzen Sie bereits, wo sind Sie bereit durch Weiterbildung dazuzulernen, welche relevanten Soft Skills bringen Sie mit?
K – Kompetenzorientiertes Bewerben
Früher blickten Personaler beim Lebenslauf zuerst auf die akademische oder fachliche Ausbildung und die letzte berufliche Bezeichnung oder Rolle. Da berufliche Fähigkeiten in der modernen Welt auf unterschiedliche Weise erworben werden können und immer weniger Arbeitende dem klassisch-linearen Karriereweg folgen, gewinnt kompetenzorientiertes Recruiting an Beliebtheit.
Im Vordergrund stehen hier die Hard und Soft Skills des Bewerbers, für Jobsuchende bedeutet dies: Auch im Lebenslauf sollten Sie die in jedem Job erworbenen Kompetenzen unterstreichen, sogar ein Textabsatz zum eigenen „Kompetenzprofil“ ist denkbar. Nennen Sie neben Sach- und Fachkompetenzen ebenso persönliche und soziale Fähigkeiten wie Empathie, Problemlösungskompetenz, Teamfähigkeit oder Kommunikationsstärke.
L – Lebenslauf vor Motivationsschreiben
Besonders das Schreiben von immer neuen Motivationsschreiben stellt für viele Jobsuchende eine Hürde dar – auch Arbeitgeber und Personaler haben bei mindestens 100 Bewerbungen pro Stelle schlicht zu wenig Zeit für die Lektüre langer Texte. Die Bewerbung ohne Anschreiben oder Motivationstext liegt im Trend, umso wichtiger ist ein perfekter Lebenslauf, ob als Online Profil oder PDF-Layout. Die wichtigsten Eigenschaften des Lebenslaufs: übersichtlich, klar strukturiert, ohne unkommentierte Lücken, antichronologisch und stichwortartig formuliert.
M – Messen und Events besuchen
Das gute alte persönliche Netzwerken war in den letzten Jahren aufgrund von Lockdowns und Co. schwer möglich, nutzen Sie daher die aktuelle Renaissance von Berufsmessen, Schnuppertagen oder Fachkongressen. Während die E-Mail oder Inbox-Nachricht auf LinkedIn schnell übersehen werden kann, bleibt der persönliche Eindruck in Erinnerung. Auch Beratungsgespräche vor Ort können zum Inkognito Bewerbungsinterview werden. Natürlich schadet es nicht, eine Visitenkarte, den Lebenslauf am USB-Stick oder gedruckte Bewerbungsmappen im Gepäck zu haben.
N – Netzwerken per Xing, LinkedIn & Co.
Recruiter haben soziale Medien und Berufsnetzwerke wie Xing oder LinkedIn längst als wirksame Tools zur Erweiterung des Kandidatenpools erkannt. Auch als Bewerber lohnt es sich, das digitale Netzwerk proaktiv auszubauen. Über Kontakte in den richtigen Branchen und Zugang zu relevanten Online-Gruppen erfahren Sie schneller, wo Stellen ausgeschrieben werden oder wo es Vakanzen gibt, die nicht öffentlich publiziert sind.
R – Rückfragen im Bewerbungsgespräch
Berufsanfänger machen manchmal den Fehler, Bewerbungsgespräche wie eine mündliche Testsituation zu behandeln und im Gespräch relativ passiv zu bleiben oder vorbereitete Antworten herunterzurasseln. Aber: Auch Personaler sind nur Menschen und Interviews dienen ebenso dem gegenseitigen Kennenlernen. Mit einem selbstbewussten, authentischen Auftreten und überlegten Zwischenfragen zeigen Sie Charakter und Interesse am Unternehmen. Fragen Sie etwa nach der Unternehmenskultur, aktuellen Projekten der Abteilung oder nach den Erwartungen an die Stelle.
S – SMARTe Ziele setzen
Man könnte sagen, dass die Jobsuche an sich wie ein eigenes Arbeitsprojekt angegangen werden kann. Daher lohnt es sich, Methoden aus dem Projektmanagement zu nutzen, um den Bewerbungsprozess zu optimieren. Eine beliebte Methode zum Definieren von Zielen ist das SMART-Prinzip, die Buchstaben stehen dabei für Eigenschaften, die Sie bei der beruflichen Zielsetzung beachten sollten:
- Spezifisch – Ziele sollten eindeutig formuliert sein
- Messbar – definieren Sie, woran Sie Erfolg oder Zielfortschritt messen
- Attraktiv – gute Ziele sind nicht nur erreichbar, sondern machen auch Freude in der Umsetzung
- Realistisch – bleiben Sie ehrgeizig und doch im Rahmen Ihrer Möglichkeiten
- Terminiert – in welchem Zeitrahmen soll das Ziel erreicht werden?
Die SMART-Formel hilft Ihnen, die eigenen beruflichen Erwartungen klarer einzuschätzen, um sich auch tatsächlich für passende Stellen zu bewerben oder die nächsten Schritte der beruflichen Laufbahn zu planen.
V – Videobewerbung
Es ist gar nicht so einfach, unter zig E-Mailbewerbungen herauszustechen oder im Online-Formular persönliche Stärken zu zeigen – ein Link zur persönlichen Videobewerbung weckt hingegen garantiert die Aufmerksamkeit der Recruiter. Ob das Video aus einer simplen persönlichen Vorstellung besteht oder als kreative Präsentation mit visuellen Effekten produziert wird, hängt von Branche und Job ab. Bei der Umsetzung sollten Sie auf Folgendes achten:
- Maximale Länge von 90 Sekunden
- Der Bildausschnitt und Hintergrund sind gut ausgeleuchtet, bewusst gewählt und ohne Ablenkungen
- Das Video hat einen roten Faden – inhaltlich und visuell
- Bleiben Sie authentisch und sprechen Sie relativ frei
- Kleiden Sie sich wie im Vorstellungsgespräch und wählen Sie eine offene, selbstbewusste Körperhaltung
W – Wheel of Life
Motivationstrainer oder berufliche Coaches schwören auf das „Lebensrad“, um Klienten in Phasen der Krise, Um- und Neuorientierung zu unterstützen. Dabei werden 6-8 Lebensbereiche gewählt, die als Abschnitte eines Rads visualisiert werden. Mögliche Kategorien sind etwa: Gesundheit, Karriere, Beziehungen, persönlicher Wachstum, Geld und Freizeit. Stellen Sie sich die Frage, wie zufrieden Sie mit dem jeweiligen Bereich sind, etwa anhand einer Skala von 1 bis 10.
Daraus können Sie ableiten, welche Bereiche mehr Aufmerksamkeit benötigen und wo falsche Prioritäten gesetzt werden. Bei der Jobsuche können Sie noch spezifischer ein „Wheel of career“ erstellen, um berufliche Erwartungen und Ziele einzuschätzen – Kategorien sind beispielsweise: Stärken und Kompetenzen, berufliche Beziehungen, Wachstum und Weiterbildung, persönliche Werte, Purpose und sinnstiftende Arbeit, Work-Life-Balance, Arbeitsumgebung, Gehalt.
Z – Zukunft des Bewerbens
Mit dem Jobmarkt und gesellschaftlichen Entwicklungen verändern sich ebenso Recruitingmethoden und Wege der Bewerbung. Es reicht also nicht aus, den vor fünf Jahren erstellten Lebenslauf schnell zu aktualisieren oder alte Bewerbungen im Copy-Paste-Verfahren zu verwerten. In Zukunft wird die Art der Jobbewerbung zunehmend digital, mobil, unkompliziert und persönlichkeitsorientiert sein. Es ist empfehlenswert, auf mehreren Plattformen mit einem aktuellen Online Profil präsent zu sein und den CV je nach Stellenausschreibung zu optimieren – KI-Tools unterstützen Sie bei der Textkorrektur, Keyword Recherche oder beim Jobmatching.
Fazit: Am Puls der Zeit sein lohnt sich auch bei Bewerbungen!