Was ist ein „Personaler“?
Personaler oder Human Resources Mitarbeiter kümmern sich in Unternehmen um alle Belange, die mit dem Personal zu tun haben. Von Einstellungsprozess und Einarbeitung über Personaleinsatz, Organisation/Admin und Weiterbildung bis zur Optimierung der Unternehmenskultur und internen Kommunikation.
Woher Personaler wissen, worauf sie zu achten haben
Unternehmerische Vorgaben
Der Personaler hat sowohl Unternehmensziele als auch Wünsche und Potenziale der einzelnen Mitarbeiter im Auge. Jobs werden in Abstimmung mit der Führungsebene ausgeschrieben, wenn eine Stelle neu besetzt werden muss, aber auch, wenn die Firma mehr Ressourcen und Kompetenzen in gewissen Bereichen benötigt.
Hinter der Formulierung des Anforderungsprofils stecken also tiefgehende gemeinsame Überlegungen, die bereits einiges über die Arbeitsweise, Kultur, Führungsstile oder auch die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens aussagen.
Gefühl und Erfahrung
An der Frage, wie viel Raum Intuition oder Bauchgefühl bei Personalentscheidungen haben sollten, spalten sich die Geister. Ein hoch qualifizierter Bewerber, der die richtigen Antworten parat hat, kann sich als schlechter Teamplayer entpuppen. Genauso kann ein Quereinsteiger mit Ehrgeiz und Kommunikationsstärke Mängel „am Papier“ ausgleichen.
So sind Personaler gefragt, aus ihrem Erfahrungsschatz und der tiefen Kenntnis des Unternehmens zu schöpfen, ohne sich aber von persönlichen und gesellschaftlichen Vorurteilen beeinflussen zu lassen.
Worauf achten Personaler tatsächlich?
Anschreiben
Achtung: Nicht zu verwechseln mit dem Motivationsschreiben, das häufig als Bonus mitgeschickt wird und tiefer auf persönliche Qualifikationen eingeht. Das Anschreiben sollte eine A4-Seite nicht überschreiten und vor allem keine ausformulierte Version des Lebenslaufs sein.
Inhaltlich gesehen stellt das Anschreiben kurz und knackig dar, warum Sie sich genau für diese Position bewerben, welche Qualifikationen und Ausbildungen Sie zum passenden Kandidaten machen und was Sie als Individuum zum Unternehmen beitragen.
Versuchen Sie unbedingt in der Anschrift den richtigen Ansprechpartner anzugeben, um nicht gleich in der ersten Zeile einen Minuspunkt zu bekommen.
Lücken im Lebenslauf
Leerstellen im Lebenslauf werden vom Personaler als negatives Fragezeichen wahrgenommen, wenn keine weiteren Informationen vorhanden sind. Nützen Sie daher den Lebenslauf, um Ihren persönlichen Werdegang und Charakter zu zeigen. Inklusive wichtiger, nicht-beruflicher Meilensteine wie eine Weltreise, Karenz, Weiterbildungen, Pflege von Verwandten, Krankheitsausfall etc. Solche Erfahrungen als Qualifikationen auszuschmücken oder ganz wegzulassen, führt meist zum „Leider nein“.
Gestaltung und Optik
Was Bewerber selten bedenken: Durchschnittlich landen pro Ausschreibung einige hunderte E-Mails im Personalerpostfach. Zeit ist im Recruitingprozess wortwörtlich Geld, eine schlampige Formatierung und Fettnäpfchen im Design oder Text können daher schnell zum Ausschlusskriterium werden.
- Farben
Die Verwendung von Farben bei Schriften oder grafischen Elementen im Lebenslauf ist mit Vorsicht zu genießen. In nicht-kreativen Berufsfeldern ist die Beschränkung auf Schwarz-Weiß-Grau oder Farben mit wenig Sättigung zu empfehlen. Werden Farben gezielt eingesetzt, kann die Bewerbung positiv aus der Masse herausstechen. Wichtig ist, dass die farbliche Gestaltung nicht vom Inhalt ablenkt.
- Formatierung
Das A und O der Lebenslaufgestaltung sind Klarheit, Übersichtlichkeit und Einheitlichkeit. Beachten Sie die einheitliche Formatierung von Überschriften, Jahreszahlen und Aufzählungen und bleiben Sie bei der gleichen Schriftart mit wenigen Hervorhebungen wie fett/unterstrichen.
- Brüche und Textlänge
Ein Lebenslauf, der viele Wechsel und Brüche in der Gestaltung aufweist, wirkt improvisiert und unprofessionell. Auch lange textliche Beschreibungen und mehrseitige Biografien sind No-Gos für Personaler.
Chronologie des Lebenslaufs
Es ist internationaler Standard, dass die Stationen im Lebenslauf immer mit der aktuellsten Tätigkeit starten. Denn Personaler scannen CVs bei der ersten Sichtung effizient und systematisch ab, beginnend mit der Ausgangslage des Bewerbers. Starten Sie hingegen mit dem Praktikum als Schüler und man gelangt erst auf der zweiten Seite zum aktuellen Status, ist die Aufmerksamkeit des Lesers bereits bei der nächsten Bewerbung.
Achtung: Ein zu ausführlicher Lebenslauf kann vom „roten Faden“ der Biografie ablenken, als Faustregel gilt: Geben Sie ihren höchsten Schulabschluss und spätere Ausbildungen an; auch Schulpraktika oder Studentenjobs müssen nicht angegeben werden, wenn sie für das aktuelle Profil unerheblich sind.
Zeig mir dein Bewerbungsfoto und ich sage dir, wer du bist
Das Bewerbungsfoto ist, wenn nicht ausdrücklich eine anonyme Bewerbung erwünscht ist, eines der wichtigsten Elemente im Lebenslauf. Das Motto lautet: individuell, aber professionell. Absolut zu vermeiden sind Privatfotos, die offensichtlich dem letzten Sommerurlaub oder der Geburtstagsparty entstammen. Gute Auflösung, der passende Ausschnitt mit erkennbarem Gesicht und angemessene Bekleidung sind ebenfalls Grundlagen – und vermeiden Sie Fotos, die Sie vor mehr als 15 Jahren geschossen haben.
Bezieht sich das Anschreiben tatsächlich auf die ausgeschriebene Stelle?
Anschreiben, die als „Bewerbung für die Ausschreibung XY“ adressiert sind, aber in Wirklichkeit Initiativbewerbungen sind, landen bestenfalls im „Evidenz“-Ordner oder im Papierkorb. Machen Sie also gleich im E-Mail-Betreff und dem Titel des Anschreibens klar, um welche Art der Bewerbung und Position es sich handelt.
Passen Bewerbung und Ausschreibung inhaltlich zusammen?
Personaler haben ein besonderes Radar für Bewerbungen, die routiniert oder redundant klingen und inhaltlich kaum auf die Stellenanzeige eingehen. Daher sollten Sie vermeiden, auf Quantität vor Qualität zu setzen und „allgemeine Anschreiben“ für verschiedene Arbeitgeber zu formulieren. Nicht selten schleichen sich im Copy-Paste-Prozess Fehler ein, wie z. B. eine schwammige oder falsche Beschreibung des Arbeitgebers oder Jobs.
Arbeitsproben und andere Beilagen
Werden in der Ausschreibung Arbeitsproben und Zeugnisse verlangt, fügen Sie diese am besten in ein zweites PDF zusammen. Zu viele Beispiele aus verschiedenen Bereichen oder endlose Zeugniskopien können Personaler rasch überfordern, ebenso Proben schlechter Qualität.
Die Zeugnisse der höchsten Abschlüsse sind als Belege der Ausbildung ausreichend, Zertifikate von Weiterbildungen etc. sollten nur bei inhaltlicher Relevanz inkludiert werden. Bei den Arbeitsproben wählen Sie am besten drei aussagekräftige, aktuelle Projekte aus, die Ihre Qualifikationen in der Praxis zeigen.
Motivation hinter der Bewerbung
HR-Experten sind darauf trainiert, zwischen den Zeilen zu lesen. Ehrliches Interesse an einem Job und der Unternehmenskultur wird in der gesamten Bewerbung spürbar – durch Text, Gestaltung und Details. Bedenken Sie daher bei der dringlichen Jobsuche: Früher oder später kommt die fehlende Motivation ans Licht. Darum lohnt es sich, bereits im Bewerbungsprozess wählerisch und selbstreflektiert zu sein. So ersparen Sie sich selbst und dem Arbeitgeber Zeit und Nerven.
Fehler
Zu guter Letzt ein Punkt, der offensichtlich ist, und doch die häufigste Leidensquelle für Personaler darstellt: Fehler in Rechtschreibung, Grammatik und Format. Während ein Tippfehler keine Katastrophe ist, sorgt eine Kombination mehrerer Fehler für eine negative Rezeption der gesamten Bewerbung. Achten Sie daher auch auf die Details und nehmen Sie sich Zeit, Anschreiben und Lebenslauf noch einmal Korrektur zu lesen oder lesen zu lassen.
Fazit – Setzen Sie auf Qualität und Authentizität.
Jobsuchende haben es nicht leicht, aber auch der Personaler muss beim effizienten Sichten vieler Bewerbungen auf einige parallele Faktoren achten. Legen Sie also Wert darauf, warum und wofür Sie sich bewerben und wie Ihr Lebenslauf diese Motivation widerspiegelt. Investieren Sie Zeit in die richtige Gestaltung und Fehlerkorrektur, aber auch in die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Arbeitgeber. Der Personaler wird es Ihnen danken.