Digitaler Dauerstress? So schaffen Sie Abhilfe

Digitalisierung – ein Begriff, der seit vielen Jahren in aller Munde ist und unseren Arbeitsalltag rasant verändert hat. Smartphones sind zu ständigen Begleitern geworden, E-Mails erreichen uns rund um die Uhr, und die Grenzen zwischen Büro und Zuhause verschwimmen zunehmend. Das zentrale Problem: Digitale Tools können zwar Routineaufgaben abnehmen, Abläufe beschleunigen und die tägliche Arbeit erleichtern, doch immer mehr Beschäftigte kämpfen mit dem gleichen Problem: digitaler Dauerstress. Komplexe Anforderungen und ständige Erreichbarkeit stellen eine große Herausforderung dar. Dennoch muss die Digitalisierung nicht zwangsläufig eine Belastung bedeuten. Mit dem richtigen Ansatz birgt sie das Potenzial, den Arbeitsalltag nicht nur effizienter, sondern auch erfüllender zu gestalten.

Digitaler Dauerstress? So schaffen Sie Abhilfe

Im Folgenden werfen wir einen Blick auf die Schattenseiten der zunehmenden Digitalisierung an Österreichs Arbeitsplätzen – und verraten im Anschluss vier geeignete Taktiken, um dem virtuellen Dauerstress ein Ende zu bereiten und auch in Zeiten von ChatGPT, MS Teams und Co. eine ansprechende Work-Life-Balance wiederherzustellen.

Die Schattenseiten der Digitalisierung

Digitalisierung wird in Österreich unterschiedlich wahrgenommen: Auch wenn der Einfluss der Digitalisierung auf das Arbeitsleben mehrheitlich als positiv beschrieben wird, gehen laut einer IFES-Umfrage 63 Prozent davon aus, dass die ständige Erreichbarkeit zu mehr Arbeitsbelastung und Stress führen wird. Sorge bereitet den Befragten auch die Wahrung des Datenschutzes und der Privatsphäre: Mehr als zwei Drittel der Befragten sehen beides durch die Digitalisierung gefährdet.

Vor allem die lückenlose Überwachung durch den Arbeitgeber, die Gefahr der Vereinsamung vor dem Bildschirm und der Druck, mithalten zu müssen, machen vielen Beschäftigten Sorgen, zeigt eine Umfrage der Arbeiterkammer Wien. Jüngere Beschäftigte unter 35 Jahren empfinden die Auswirkungen der Digitalisierung als besonders belastend: Aspekte wie erhöhter Termin- und Leistungsdruck werden in dieser Altersgruppe am häufigsten genannt.

Umgekehrt befürchtet fast jeder Fünfte, von den Vorteilen der Digitalisierung ausgeschlossen zu sein: Es fehlt an Kenntnissen im Umgang mit digitalen Angeboten, einer entsprechenden technischen Ausstattung oder auch an ausreichenden Englischkenntnissen.

Stressfaktor digitale Kommunikation

Besonders für die Kommunikation und Koordination in Teams bringt die Digitalisierung neue Herausforderungen mit sich: Remote Work und Kollegen im Home Office erfordern einen höheren Zeitaufwand für Absprachen und Koordinationsaufgaben. Digitale Meetings, E-Mail-Korrespondenz und das Management von Projekten über Online-Plattformen erfordern ständige Erreichbarkeit und Aufmerksamkeit.

Diese Entwicklung kann zu einer Verdichtung der Arbeit führen: Die Grenzen zwischen Arbeitszeit und Freizeit verschwimmen, die Erwartungen an die Erreichbarkeit steigen. Zudem bergen virtuelle Kommunikationswege die Gefahr von Missverständnissen und Informationsverlusten, da nonverbale Signale und der direkte persönliche Austausch fehlen.

Stressfaktor digitale Weiterbildung

Automatisierte Prozesse beschleunigen nicht nur das Arbeitstempo, sondern erfordern auch die ständige Aneignung neuer Fähigkeiten und Kenntnisse. Diese Entwicklung kann zu Stress und Unsicherheit führen, besonders wenn die Geschwindigkeit des technologischen Wandels die individuelle Lern- und Anpassungsgeschwindigkeit übersteigt: Die Notwendigkeit, sich kontinuierlich weiterzubilden, um den digitalen Wandel am Arbeitsplatz mitzugestalten, bedeutet für viele Beschäftigte eine deutliche Erhöhung ihrer Arbeitsbelastung.

Neben dem Tagesgeschäft müssen sie Zeit und Energie investieren, um neue Software zu erlernen, automatisierte Prozesse zu verstehen und sich an veränderte Arbeitsabläufe anzupassen. Diese Doppelbelastung kann das Gefühl der Überforderung verstärken und das Burnout-Risiko erhöhen.

Vier Schlüsselstrategien für eine gesündere Arbeitswelt

Von ständiger Erreichbarkeit über Multitasking bis hin zur Notwendigkeit kontinuierlicher Weiterbildung – die Herausforderungen sind vielfältig. Es gibt jedoch wirksame Strategien, die helfen können, diese Belastungen zu reduzieren und die Balance zwischen Produktivität und Wohlbefinden wiederherzustellen. Im Folgenden stellen wir vier zentrale Ansätze vor, die darauf abzielen, Belastungen durch digitale Arbeitsmittel zu minimieren und ein gesundes Arbeitsumfeld zu fördern.

Effiziente Nutzung digitaler Tools

Der Schlüssel zur Verringerung der Belastung durch digitale Kommunikationsmittel, Cloud-Dienste und E-Mails liegt in der effizienten Nutzung dieser Technologien. Mitarbeiter sollten in der Anwendung von Filtern und Einstellungen geschult werden, die unwichtige Nachrichten minimieren und die Informationsflut beherrschbar machen. Ebenso ist es wichtig, Prioritäten zu setzen und Zeiten für die Bearbeitung des Postfachs zu reservieren, um dem Stress durch ständige Unterbrechungen entgegenzuwirken.

Verbesserung der digitalen Kommunikation

Klare und strukturierte digitale Kommunikation kann Missverständnisse reduzieren und den Koordinationsaufwand minimieren. Teams sollten Richtlinien entwickeln, die festlegen, welche Kommunikationskanäle für welche Art von Nachrichten genutzt werden. Die Etablierung von speziellen „Kommunikationsfenstern“ kann zudem helfen, die ständige Erreichbarkeit einzudämmen und feste Zeiten für konzentriertes Arbeiten zu schaffen.

Grenzen setzen: Die Work-Life-Balance wahren

Um der Entgrenzung von Arbeit und Privatleben entgegenzuwirken, ist es entscheidend, klare Grenzen zu setzen. Dazu gehört, feste Arbeitszeiten einzuhalten und die Nutzung beruflicher digitaler Geräte außerhalb dieser Zeiten zu beschränken. Unternehmen können dies unterstützen, indem sie eine Kultur fördern, die das Abschalten nach Feierabend respektiert und nicht von einer ständigen Erreichbarkeit ausgeht.

Gezielte Weiterbildung und Kompetenzaufbau

Angesichts der Notwendigkeit kontinuierlicher Weiterbildung ist es wichtig, dass Lernangebote nicht als zusätzliche Belastung empfunden werden. Unternehmen sollten Weiterbildungsmaßnahmen so gestalten, dass sie flexibel in den Arbeitsalltag integriert werden können und den Beschäftigten ein Gefühl der Selbstwirksamkeit vermitteln. Durch die Förderung von Kompetenzen im Umgang mit digitalen Technologien können Mitarbeiter mit dem Tempo des digitalen Wandels besser Schritt halten, ohne sich überfordert zu fühlen.

Zwischen Effizienz und Überlastung: Wege zu einer ausgewogenen Digitalisierung

In der digitalen Ära erlebt die Arbeitswelt eine Revolution, die nicht nur Effizienz und Flexibilität verspricht, sondern auch ihre Schattenseiten hat. Die zunehmende Durchdringung des Berufsalltags mit digitalen Technologien führt bei vielen Beschäftigten zu einer spürbaren Mehrbelastung.

Doch es zeichnet sich ein Silberstreif am Horizont ab: Mit gezielten Strategien lässt sich dieser Trend nicht nur eindämmen, sondern auch zum Vorteil aller Beteiligten wenden. Die effiziente Nutzung digitaler Tools, die Optimierung der Kommunikationsflüsse, die klare Abgrenzung zwischen Berufs- und Privatleben sowie eine zielgerichtete Weiterbildung sind die Eckpfeiler, auf denen eine neue Arbeitskultur fußen kann.

Diese Ansätze bieten konkrete Lösungen, um die Herausforderungen der Digitalisierung zu meistern und die Arbeitsbelastung merklich zu verringern. Es bedarf eines gemeinsamen Engagements von Unternehmen und Mitarbeitern, um diese Strategien erfolgreich umzusetzen. Eine Unternehmenskultur, die das Wohlergehen der Belegschaft in den Mittelpunkt stellt, ist dabei unerlässlich. Die Investition in Gesundheit und Zufriedenheit zahlt sich aus – durch gesteigerte Produktivität und eine positive Unternehmensbilanz.

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