Prognosen erstellen und Potenziale erkennen
Oft ist der Unterschied zwischen Rechnungswesen und dem Controlling nicht ganz klar: Das Rechnungswesen beschäftigt sich nach der klassischen Berufsbeschreibung mit Aufgaben wie Rechnungslegung, Geschäftseingänge und -ausgänge und den laufenden Finanzen.
War das Controlling bis vor einigen Jahren dazu da, der Buchhaltung über die Schulter zu schauen und die Zahlen zu kontrollieren, hat sich das Berufsbild mittlerweile stark gewandelt: Mit einem breiten Aufgabenspektrum ist Controlling mittlerweile eine Schlüsselposition in vielen Unternehmen.
So trifft man in dieser Abteilung Prognosen über zukünftige Entwicklung, analysiert aktuelle Trends und wirtschaftliche Möglichkeiten und stellt wichtige Informationen und praktische Hinweise zur Effizienzsteigerung zur Verfügung.
Strategisches und operatives Controlling
Die Tätigkeiten im Controlling können grob in strategische und operative Aufgaben aufgeteilt werden: Operativ geht es um die kurz- bis mittelfristige Planung und Steuerung der Finanzmittel eines Unternehmens, wobei Soll- und Ist-Größen verglichen und Erfolgskontrolle durchgeführt werden. Außerdem versucht das operative Controlling, mögliche finanzielle Engpässe zu vermeiden oder durch effizient eingesetzte Finanzmittel zu kompensieren, und analysiert und optimiert Prozessschwachstellen. Auch das Erstellen von Kosten- und Budgetplänen, Verkaufsprognosen und Monitorings gehört zum operativen Teil des Controllings.
Das strategische Controlling wiederum widmet sich der langfristigen Planung: So werden auf Basis der Stärken und Schwächen des gesamten Unternehmens Strategien zur Finanzplanung entwickelt, die wiederum in die operative Planung einfließen.
Unterstützung bei der Entscheidungsfindung
Das Controlling erstellt Zahlen, Statistiken und Daten für die Führungsebene, welche die Vorgesetzten eines Unternehmens bei der Entscheidungsfindung unterstützen. Nicht nur erhält die Chefetage von Controllern einen umfassenden Blick auf den aktuellen Stand des Unternehmens, zusätzlich gibt es im besten Fall auch einen Blick in die Zukunft.
So können Verantwortliche die richtigen Entscheidungen für kommende wirtschaftliche Entwicklungen am Markt treffen, um möglichst gut aufgestellt in die Zukunft zu gehen.
Nicht jedes Unternehmen hat die Kapazitäten, eigenes Personal für das Controlling einzustellen. Angesichts dessen werden in Klein- und Mittelunternehmen die Aufgaben des Controllings oft an die Buchhaltung übergeben und verlangt, dass das Personal sich in beiden Bereichen auskennt. Dadurch ergeben sich oftmals auch Überschneidungen der beiden Arbeitsbereiche.
Ideal für ein Unternehmen sind Bewerber, die sich nicht nur in der Bilanzbuchhaltung auskennen, sondern auch für Controlling-Aufgaben ausgebildet sind.
Ein spannender Job – wie bekommt man ihn?
Da das Controlling öfter als Ansprechpartner für Wirtschaftsprüfer fungiert, ist eine gute Ausbildung Pflicht. Besonders gefragt sind wirtschafts-, finanz- und betriebswissenschaftliche Studien an Universitäten oder Fachhochschulen etwa in der klassischen Betriebswirtschaftslehre. Ebenfalls von Vorteil ist ein Ausbildungsschwerpunkt im Bereich Controlling, Finance, Bilanzierung, Steuer oder Revision.
Zusätzlich lohnen sich Weiterbildungen oder Kurse für häufig genutzte Programme sowie der versierte Umgang mit MS Office für Tabellen und Statistiken.
Genauso wichtig ist allerdings kommunikatives Fingerspitzengefühl, etwa bei Personalverschiebungen oder Kündigungen. Auch wenn Vorgesetzte von einer neuen Strategie für das Unternehmen überzeugt werden müssen, ist soziale Kompetenz gefragt. In diesen Gesprächen müssen Mitarbeitende des Controllings mit ihrer Rhetorik glänzen, da auf professionellem Niveau präsentiert und verhandelt wird.
Bezahlung Controlling
Die Verdienstmöglichkeiten im Controlling sind gut: So kann man etwa mit einem Abschluss an einer Universität oder Fachhochschule von einem Brutto-Einstiegsgehalt zwischen 2.250 Euro bis 2.570 Euro ausgehen. Je mehr Berufserfahrung man in der Tasche hat, umso höher klettert das Einkommen: So kann nach einigen Berufsjahren ein Bruttoverdienst von über 60.000 Euro pro Jahr erreicht werden.
Die Möglichkeit der Selbstständigkeit
Anstatt als Angestellter zu arbeiten, hat man mit einer so breiten Ausbildung auch die Möglichkeit, den Weg in die Selbstständigkeit zu wagen. Beispielsweise kann man zusätzlich zur Ausbildung die Prüfung zum Steuerberater ablegen und damit im Bereich der Steuerberatung als Controller selbstständig werden. Eine andere Option ist der Beruf als Unternehmensberater, da Controller den Blick aufs Ganze in einem Unternehmen haben.
Fazit
Controlling ist ein spannender und vielfältiger Arbeitsbereich, der eine fundierte Ausbildung und ein breites Wissen erfordert. Im Gegenzug dafür gestaltet sich der Arbeitsalltag äußerst spannend und vielfältig – und punktet mit mannigfaltigen Einflussmöglichkeiten im Unternehmensbereich. Wer eine Affinität für Zahlen aufweist und über eine analytische Denkweise verfügt, hat jedenfalls gute Karten für den Job.