fbpx

Moderne Organisationsformen für Unternehmen: Der Wandel

Die Transformation der Arbeitswelt durch Digitalisierung und Co. setzt Unternehmen unter Druck: Wie müssen Organisationen zukünftig aufgestellt sein, um wettbewerbsfähig zu bleiben? Wir stellen die zentralen Organisationsformen vor und zeigen neue Perspektiven für Führungskräfte.

Neue Organisationsformen: Unternehmen im Wandel

Schlagworte wie Arbeit 4.0, agile Organisation und Arbeitnehmermarkt stellen Unternehmen vor neue Herausforderungen. Welche Faktoren stecken hinter dem Wandel der Arbeitswelt?

  • Zum einen haben innovative Technologien vielen Organisationen zum wirtschaftlichen Wachstum verholfen und gleichzeitig die Art der Zusammenarbeit sowie die Kommunikation verändert. 
  • Dadurch haben sich die Anforderungen der Märkte bzw. der Kunden gewandelt, die Entwicklung von Dienstleistungen oder Produkten ist nicht mehr geradlinig unter immer komplexeren und wechselhaften Rahmenbedingungen.
  • Zum anderen ist eine neue Generation von Arbeitnehmern herangewachsen, die veränderte Erwartungen hinsichtlich Unternehmenskultur, Selbstbestimmung und Flexibilität in der Arbeitsgestaltung haben und diese auch vom Arbeitgeber einfordern.

Besonders traditionell aufgestellte Unternehmen spüren zunehmend den Druck, mit der flexibleren und agilen Organisationen im Wettbewerb zu bleiben. Laut einer Studie von Deloitte sehen 88 Prozent der Unternehmer den Bedarf, ihre Organisation neu zu gestalten, um in der digitalen Welt erfolgreich zu sein – jedoch nur 11 Prozent fühlen sich dazu in der Lage.

Doch was genau bedeutet es ein Unternehmen neu zu gestalten?

Zusammenhang zwischen Unternehmenserfolg und Organisationsform 

Eine jüngst von Stepstone und Kienbaum durchgeführte Studie unter 14.000 Fach- und Führungskräften behauptet: Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen dem Erfolg eines Unternehmens und dessen Organisationsform. Am besten abgeschnitten haben hierbei agile Organisationen, in denen sich Mitarbeiter unter anderem eigenständig steuern. Für Unternehmen mit klassischen Organisationsstrukturen sind diese hingegen kaum ein Erfolgstreiber. 

 

Zusammenhang zwischen Innovationsleistung und Hierarchie

Einen weiteren zentralen Zusammenhang stellt die Untersuchung zwischen der Innovationsleistung von Unternehmen und der Hierarchiestruktur fest. Die Studie folgert: Je flacher die Hierarchie einer Organisation ist, umso besser fällt ihre Innovationsleistung aus. Im Umkehrschluss sind Unternehmen benachteiligt, die ihre Mitarbeiter und Arbeitsprozesse weiterhin nach strengen Top-Down-Hierarchien organisieren. 

🡪 Um dauerhaft erfolgreich, wachstumsfähig und innovativ zu bleiben, sollten Unternehmensverantwortliche und Personaler folglich die Struktur, Führungskonzepte und Arbeitsweisen ihres Unternehmens überdenken.

Organisationsformen im Überblick

Die Organisationsstruktur eines Unternehmens hängt von mehreren Gegebenheiten wie der Branche, Größe, Alter, Dynamik des Umfelds sowie den strategischen und kulturellen Rahmenbedingungen ab. Zu den grundlegenden Unterscheidungsmerkmalen zwischen Organisationsformen gehören die Stellenbildung, also die Verteilung von Aufgaben und Stellen, das Führungsmodell und die zentrale oder dezentrale Verteilung der Entscheidungskompetenzen.

Hierarchische Organisationsstruktur

Die Urform von Organisationsstrukturen gleicht visuell einer Pyramide: An der Spitze die Führungskraft, darunter das mittlere Management und an der Basis die Mitarbeiter oder Berufseinsteiger. Die Befehlskette geht vertikal nach unten, wobei die Position des Einzelnen von seiner Entscheidungsmacht abhängig ist.

In hierarchischen Organisationsstrukturen sind die Zuständigkeiten, Verantwortungsebenen und Karrierestufen klar definiert, wodurch immer ein Ansprechpartner vorhanden ist und Entscheidungen schneller getroffen werden können. Auf der anderen Seite kann fehlerhaftes oder ineffizientes Management weitreichende negative Auswirkungen auf das ganze Unternehmen haben. 

Funktionale Organisationsform

In funktionalen Organisationen werden Mitarbeiter nach ihren spezifischen Fähigkeiten und Funktionen in Abteilungen organisiert – etwa Vertrieb, Produktion, Human Resources usw. Jede Abteilung wird unabhängig geführt, insgesamt sind aber alle Bereiche der Unternehmensführung unterstellt.

Funktionale Organisationsformen fördern die Spezialisierung und Konzentration der Mitarbeiter auf ein Fachgebiet, Teams bzw. Abteilungen sind klar abgegrenzt und weitgehend selbstbestimmt. An den Schnittstellen kann es wiederum zu Koordinationsproblemen kommen, oder zu Konkurrenzverhalten zwischen einzelnen Bereichen. 

Abteilungsübergreifende Organisationsstruktur 

Bei der divisionalen oder abteilungsübergreifenden Organisationsform agieren Abteilungen wie autonome „Unternehmen im Unternehmen“. Diese Divisionen verfügen daher über ihre eigenen Ressourcen und bilden Unterabteilungen, wie etwa Marketing, IT, aus. Dieses Modell ist besonders vorteilhaft für große und internationale Konzerne, um Entscheidungsprozesse effizienter und flexibler zu gestalten.

Abteilungsübergreifende Organisationsstrukturen können nach verschiedenen Gesichtspunkten gegliedert werden: 

Marktbasierte abteilungsübergreifende Organisationsstruktur
Divisionen werden hier nach dem jeweiligen Marktsegment, der Branche oder dem Kundentypen gebildet. So bleibt das Unternehmen am Puls unterschiedlicher Zielgruppenwünsche und ermöglicht den Teams selbstständiges Arbeiten. Bei zu viel Autonomie entsteht aber die Gefahr von Verdopplungen zwischen den Abteilungen oder nicht kompatiblen Strategien.

Produktbasierte abteilungsübergreifende Organisationsstruktur
Abteilungen können ebenso nach Produktlinien unterteilt werden, diese Trennung fördert kürzere Produktentwicklungszyklen und Misserfolge einzelner Abteilungen werden leichter abgefedert. Ein Nachteil ist etwa die schwierigere Skalierung des Modells.

Geografische abteilungsübergreifende Organisationsstruktur
Ein weiteres gängiges Organisationsmodell ist die Einteilung von Divisionen nach Region, Gebiet oder Bezirk. Derart organisierte Unternehmen sind in der Lage, ein differenziertes Netz von lokalen oder internationalen Büros zu entwickeln, die sich an die Bedürfnisse der jeweiligen Standorte anpassen. Auf der anderen Seite kommt es leichter zu Kommunikationsproblemen zwischen den Abteilungen und der Zentrale.

 

Matrix-Organisation

Die Matrixstruktur soll die Vorteile der funktionalen und divisionalen Organisationsformen verbinden. Das entsprechende Organigramm gleicht einem Raster mit verschiedenen Hierarchieebenen: Es werden Teams nach Projekten oder Produktgruppen gebildet, diese Abteilungen setzen sich wiederum aus Mitarbeitern mit verschiedenen Funktionen und Spezialisierungen zusammen. Jedes Team und jede Funktionsgruppe hat eine Führungsperson, die an die Unternehmensleitung berichtet.

Die interdisziplinären Teams befördern Wissensaustausch, Innovation und Kreativität. Die doppelte Anknüpfung der Mitarbeiter an die projektbezogene und die funktionale Abteilung soll für fachlichen Überblick und eine enge Teamkultur sorgen. Nachteile der Matrixstruktur sind der hohe Kosten- und Koordinierungsaufwand durch viele Führungspositionen oder Probleme mit der Einteilung von Zuständigkeiten und Ressourcen.

Teambasierte Organisationsstruktur

Bei der Organisation eines Unternehmens in Teams werden traditionelle Hierarchien aufgebrochen, indem einzelnen Mitarbeitern mehr Verantwortung übertragen wird und kollaborative Zusammenarbeit in den Vordergrund rückt. 

Teambasierte Organisationen legen den Fokus auf Produktivität und Wachstum. Karrierewege innerhalb des Unternehmens sind flexibler, aber auch schwerer nachvollziehbar.

Netzwerk-Organisationsstruktur

Netzwerkstrukturen visualisieren komplexe Modelle der Zusammenarbeit, zum Beispiel wenn Unternehmen viele externe oder freie Mitarbeiter beschäftigen, bzw. wenn einige Subunternehmen oder separat geführte Standorte vorhanden sind. Während die Ressourcen und Verantwortlichkeiten relativ autonom aufgeteilt werden, verbinden die Organisationsmitglieder gemeinsame Ziele und offene Kommunikationsprozesse. 

Netzwerk-Organisationen sparen durch Outsourcing Kosten ein, sind flexibler und im Kerngeschäft konzentrierter. Die Komplexität der parallelen Prozesse und Akteure kann jedoch überhandnehmen und die Produktivität bremsen.

Führen im Rahmen der neuen Organisationsformen

Moderne Organisationsformen, die klassische vertikale Hierarchiestrukturen aufweichen und sich agil an Herausforderungen anpassen, brauchen moderne Führungskräfte. Wo früher absolute Autorität, strikte Vorlagen und Kontrolle den Ton angegeben haben, zeichnet sich die Leitung von heute durch zwischenmenschliche Kompetenz, Flexibilität und unterstützende Tätigkeiten aus. Moderation und funktionsübergreifendes Coaching rücken in den Fokus. Statt Teams anzuleiten, sollen diese zum eigenständigen Arbeiten befähigt werden – die Basis dafür sind eine transparente Vertrauenskultur und stärkere Prozessorientierung.

Fazit: Der Weg zu neuen Organisationsformen ist individuell

Am Weg zu agileren, zeitgemäßen Organisationsstrukturen kann es hilfreich sein, die externe Perspektive von Beratern oder Coaches heranzuziehen. Vor einer Umstrukturierung des Unternehmens müssen der IST- und der SOLL-Zustand genau betrachtet werden: Welche Aspekte sind zentral für das Unternehmen, was sind die mittel- und langfristigen Ziele und welche Organisationsform kann die Brücke zwischen aktueller Unternehmenskultur und Fortschritt schlagen? Es ist weder sinnvoll, an vermeintlich sicheren und traditionsreichen Strukturen festzuhalten, noch hilft es Unternehmen, zwanghaft agile oder dezentrale Organisationsformen durchzusetzen. In Zukunft heißt es: Mut zur Veränderung, aber schrittweise und mit Blick nach innen.

Weitere interessante Blogbeiträge für Sie

22.02.2024

Digitaler Dauerstress? So schaffen Sie Abhilfe | Strategien gegen Überforderung

Digitalisierung – ein Begriff, der seit vielen Jahren nicht nur in aller Munde ist, sondern auch rasant Einzug in unseren Arbeitsalltag gehalten hat. Das Smartphone ist zum ständigen Begleiter geworden, E-Mails erreichen uns zu jeder Tages- und Nachtzeit und die Grenzen zwischen Büro und Zuhause verschwimmen zunehmend.

Das Problem: Zwar können digitale Tools die tägliche Arbeit unterstützen, Routineaufgaben abnehmen und Abläufe beschleunigen. Gleichzeitig sehen sich immer mehr Beschäftigte mit immer neuen und komplexeren Anforderungen konfrontiert. Dennoch muss die Digitalisierung nicht zwangsläufig eine Quelle ständigen Stresses sein. Richtig angegangen, birgt sie das Potenzial, den Arbeitsalltag nicht nur effizienter, sondern auch erfüllender zu gestalten.

Mehr Lesen
04.01.2024

Die Zukunft der Arbeit: Wie Generative KI unsere Arbeitsweise revolutioniert

Seit der Einführung von ChatGPT hat Künstliche Intelligenz, kurz KI, die Weltbühne betreten – und zwar nicht als bloße technologische Spielerei, sondern als eine revolutionäre Kraft in der Arbeitswelt. Doch was verbirgt sich genau hinter dem Konzept der generativen KI? Und wie können Sie das Potenzial der KI optimal für Ihre Zwecke einsetzen?

Mehr Lesen
24.11.2023

Die Zukunft der Bewerbung: Innovative Strategien für 2024

In einer Welt, in der der erste Eindruck oft digital erfolgt, gewinnt die Kunst einer überzeugenden Bewerbung zunehmend an Bedeutung. Der Schlüssel zum Erfolg liegt dabei in der perfekten Balance zwischen Kreativität und Professionalität.

In diesem Blogartikel präsentieren wir Ihnen neun essenzielle Tipps, um Ihre Bewerbung nicht nur herausstechen zu lassen, sondern sie zu einer unwiderstehlichen Einladung für potenzielle Arbeitgeber zu gestalten. Tauchen Sie mit uns ein in die Welt moderner Bewerbungsstrategien und entdecken Sie, wie Sie sich in der heutigen schnelllebigen Arbeitswelt effektiv positionieren können.

Mehr Lesen
30.10.2023

Von der Nische zum Mainstream: Remote Work als Karrieresprungbrett

Remote Work ist längst kein Nischenphänomen mehr, sondern ein fester Bestandteil der österreichischen Arbeitslandschaft. Ein Grund dafür ist die rasant fortschreitende Digitalisierung, die viele Jobs ortsunabhängig macht. Aber nicht nur das: Remote Work bietet nicht nur die Freiheit, den Arbeitstag flexibel zu gestalten und sich Anfahrtswege zu ersparen. Es öffnet auch neue Türen für die Karriereplanung, indem es die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erleichtert.

Österreichische Unternehmen haben dieses Potenzial erkannt und rekrutieren zunehmend Mitarbeiter, die dauerhaft im Homeoffice arbeiten. Doch wie gelingt der Sprung in diese neue Arbeitswelt? Die Antwort liegt in einer Kombination aus Eigeninitiative, kontinuierlicher Weiterbildung und der geschickten Nutzung digitaler Netzwerke.

Mehr Lesen
29.09.2023

Zukunft der Weiterbildung: Microlearning & Mobile Learning

In einer Zeit, in der lebenslanges Lernen nicht mehr nur ein Schlagwort, sondern ein Muss ist, stellt sich für Führungskräfte und Mitarbeiter eine drängende Frage: Wie kann Lernen effektiver und flexibler gestaltet werden? In unserer schnelllebigen Arbeitswelt, in der Wandel die einzige Konstante ist und hohe Anforderungen an der Tagesordnung stehen, ist diese Frage aktueller denn je – und verlangt nach modernen Antworten, die dem technologischen Wandel und einer immer agileren Arbeitswelt Rechnung tragen.

Hier rücken Microlearning und Mobile Learning als Schlüsseltrends der Weiterbildungslandschaft ins Rampenlicht. Microlearning konzentriert sich auf knackige Lernmodule, die in der Regel weniger als 20 Minuten dauern und gezielt auf ein Lernziel ausgerichtet sind. Mobile Learning wiederum ermöglicht den Zugriff auf Lernmaterialien via Smartphone, Tablet oder Laptop und damit das Lernen praktisch überall und jederzeit. Beide Ansätze zielen darauf ab, das Lernen effizienter, flexibler und individueller zu gestalten.

Mehr Lesen
21.08.2023

Nachhaltigkeit in der digitalen Arbeitswelt

Nachhaltigkeit und die Arbeitswelt gehen Hand in Hand, denn Unternehmen haben großen Einfluss darauf, wie sich die Umwelt und Gesellschaft zukünftig entwickeln werden. Doch wie entwickelt sich das Nachhaltigkeitskonzept in einer zunehmend digitalisierten beruflichen Umgebung?

Mehr Lesen
20.07.2023

Auswirkungen von KI auf die Work-Life-Balance

Seit der Veröffentlichung des Texterstellungsprogramms ChatGPT ist vielen Unternehmern klar geworden, wie viel künstliche Intelligenz heute bereits leisten kann. Jüngste Studien haben erwiesen, dass der KI-Einsatz im Beruf nicht wie befürchtet Jobs bedroht oder technisiert, sondern zu einer zufriedeneren, produktiveren Belegschaft führen. Wir zeigen, wie Sie mit KI die Work-Life-Balance der Mitarbeiter verbessern können und gleichzeitig den Unternehmenserfolg steigern.

Mehr Lesen
26.06.2023

Der Weg zum agilen Erfolg: Die besten Projektmanagement-Tools im Überblick

In unserer sich rasant wandelnden Welt, in der sich Unternehmen fortlaufend anpassen müssen, avanciert Agilität zu einem unverzichtbaren Wettbewerbsvorteil. Die agile Arbeitsweise hat sich als Schlüssel zum Erfolg etabliert, um den Herausforderungen des modernen Arbeitsumfelds zu begegnen: Sie ermöglicht Flexibilität, Effizienz, hochgradiges Teamwork, Kundenorientierung und bahnbrechende Innovationen.

Mehr Lesen
Back to top